Nr. 226

Wirtschaftliche Zeichen stehen auf Abkühlung

Nachdem die Stimmung in der regionalen Wirtschaft bislang überwiegend sehr gut war, ist aktuell eine deutliche Eintrübung zu verzeichnen. Die Abwärtsbewegung erfasst Unternehmen in den meisten Branchen. Das Konjunkturklima kühlt sich merklich ab. Der Geschäftsklimaindex der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) halbiert sich vom ersten auf das zweite Quartal 2012 auf 11,1 Punkte. Zu diesen Ergebnissen kommt die IHK in ihrem aktuellen Konjunkturbericht.
Geschäftslage und -erwartungen verschlechtern sich im Vergleich zum Vorquartal und zum Vorjahr: „Während die Zahl der Unternehmen, die ihre Lage als gut beschreiben, noch immer die Zahl derer übersteigt, die von einer schlechten Lage berichten, sind bei den Erwartungen die Pessimisten wieder in der Überzahl. Damit ist die schwache Entwicklung in weiten Teilen des Euroraums nun auch in der regionalen Wirtschaft zu spüren“, erläutert Dr. Christof Wockenfuß, Leiter Standortpolitik der IHK. Allerdings ließen relativ stabile Investitions- und Beschäftigungspläne keinen dramatischen konjunkturellen Einbruch befürchten: „Die Beschäftigungspläne trüben sich zwar ein, fallen aber nur leicht in den negativen Bereich. Und es wollen noch immer mehr Unternehmen ihr Investitionsniveau erhöhen als herunterfahren.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Brockmeier warnt mit Blick auf die Diskussion um einen gesetzlichen Mindestlohn vor negativen Einflüssen auf den Arbeitsmarkt: „Wer mit Mindestlöhnen Sozialpolitik betreibt, wird Schiffbruch erleiden. Der Lohn ist schließlich ein Preis, der am Markt verdient werden muss. Im übrigen: Ein Mindestlohn nützt nur dem, der ihn auch tatsächlich bekommt!“ So sei es unwahrscheinlich, dass alle heute Beschäftigten von einem gesetzlichen Mindestlohn profitieren würden. Vielmehr würde die tragbare Lohnsumme auf entsprechend weniger Arbeitnehmer aufgeteilt. Konkret: Entlassungen vor allem bei Geringqualifizierten; die Probleme am Arbeitsmarkt würden verschärft. Brockmeier betont: „Die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn ist ein typisches Beispiel für soziale Leidenschaft, die Gutes will und Schlechtes schafft, nämlich Arbeitsplatzabbau per Gesetz.“

Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen:

Industrie

In der Industrie zeichnet sich ein konjunktureller Abschwung ab. Das Geschäftsklima sinkt im aktuellen Quartal auf 14,7 Prozentpunkte. Die Geschäftslage geht das vierte Mal in Folge zurück. Grund dafür sind deutliche Verschlechterungen bei der Gewinnlage und den Auftragseingängen aus dem Inland im aktuellen Quartal. Auch die Erwartungen der Industriebetriebe verschlechtern sich. Dabei wird per Saldo auch mit sinkenden Absätzen in der Region gerechnet.

Baugewerbe

Das Baugewerbe profitiert weiter vom Trend zu „Betongold“. Hier geht der Geschäftsklimaindex gegenüber dem Vorquartal auf 16,5 Punkte zurück, liegt aber weiterhin über dem Vorjahreswert. Die Umsätze und Auftragseingänge sind im abgelaufenen Quartal per Saldo gestiegen. Der private Wohnungsbau und insbesondere auch der Wirtschaftsbau sorgten hier für zusätzliche Aufträge. Die aktuell äußerst niedrigen Zinsen in Verbindung mit hohen Inflationserwartungen sorgen für eine anhaltende „Flucht“ in Sachwerte. Die Geschäftserwartungen sind allerdings nicht mehr so überschwänglich wie noch im Vorquartal: es wird keine wesentliche Veränderung erwartet.

Dienstleistungsgewerbe

Im Dienstleistungsgewerbe hält sich die positive Stimmung. Der Geschäftsklimaindex sinkt gegenüber dem Vorquartal nur leicht auf 13,7 Prozentpunkte und erreicht das Niveau des Vorjahresquartals. Damit bleibt die Stimmung in der Branche erneut erfreulich stabil. Die Geschäftslage liegt deutlich unter dem Niveau der letzten zehn Quartale, wenngleich noch in einem solide positiven Bereich. Der Saldo der Geschäftserwartungen fällt zwar aktuell, liegt damit aber noch deutlich über dem Niveau der letzten zwei Jahre.

Handel

Im Handel sorgt der Einzelhandel für Stabilität und verhindert eine stärkere Abkühlung. Der Geschäftsklimaindikator trübt sich nach den Aufhellungen im Vorquartal wieder ein und liegt mit -0,1 Prozentpunkten deutlich unter dem Vor- und Vorjahresquartal. Die Geschäftslageeinschätzung bleibt dabei per Saldo weiterhin klar im positiven Bereich. Der Saldo der Erwartungen fällt dagegen deutlich und liegt damit wieder unter dem Niveau des Vorjahres.

Verkehr

Im Verkehrsgewerbe hat sich das Klima beruhigt, der Kostendruck bleibt aber weiter bestehen. Der Geschäftsklimaindex für die Branche ist mit 7,8 Punkten nahezu unverändert. Auftragseingänge und Umsätze werden als stabil angegeben. Die Gewinnlage hat sich für einen großen Teil der Unternehmen aber erneut verschlechtert. Die nach wie vor hohen Kraftstoffpreise dürften hier eine Rolle spielen. Die Geschäftserwartungen trüben sich aktuell leicht ein und fallen unter die Nulllinie zurück.

Geschäftsklima stabil auf hohem Niveau

Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft liegt stabil auf hohem Niveau. Der Konjunkturklimaindex der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), in den die Einschätzungen der Unternehmen im Süden Sachsen-Anhalts zu ihrer aktuellen Lage und zu ihren Geschäftserwartungen eingehen, steigt von 11,8 Punkten im vierten Quartal 2011 auf aktuell 22,2 Punkte. Damit liegt der Index sogar leicht über dem ersten Quartal des Vorjahres.
Dabei liegt der Saldo der Lageeinschätzungen mit 35,8 Prozentpunkten weiterhin stabil auf einem sehr hohen Niveau. Der Vergleichswert aus dem ersten Quartal 2011 wird hingegen um gut einen Punkt leicht übertroffen. Die günstige Entwicklung der regionalen Wirtschaft im Süden Sachsen-Anhalts setzt sich ungebrochen fort. Bei den Geschäftserwartungen nimmt der Optimismus wieder zu: Der Saldo steigt von -18,0 Prozentpunkten im vierten Quartal 2011 auf aktuell 8,6 Punkte. Dies entspricht in etwa dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Damit schließt sich die Schere zwischen sehr guten Lagebewertungen und weniger optimistischen Erwartungen zumindest etwas.
Die Beschäftigungspläne der Unternehmen ziehen leicht an. Der aktuelle Anstieg fällt allerdings etwas schwächer aus, als es in einem ersten Quartal saisonüblich wäre. Dies spricht für eine weiterhin günstige, aber im Vergleich zu den vergangenen Jahren etwas weniger dynamische Entwicklung des Arbeitsmarktes. Deutlich stärker entwickeln sich die Investitionspläne, die mit einem Saldo von 14,0 Prozentpunkten klar im positiven Bereich liegen.
Von der starken Investitionstätigkeit in der Gesamtwirtschaft profitiert besonders das Baugewerbe. Im Verkehrsgewerbe, das in den vergangenen beiden Quartalen eine starke Stimmungseintrübung vermeldete, stabilisiert sich das Geschäftsklima, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Dynamik in der Industrie schwächt sich vorerst etwas ab, während die Dienstleister optimistischer in die Zukunft blicken.

Industrie: Verschnaufpause

Das Geschäftsklima in der Industrie verbessert sich von 22,7 im vierten Quartal 2011 auf 26,0 Punkte im ersten Quartal 2012, verfehlt damit aber das hohe Niveau des entsprechenden Vorjahresquartals.
Die Geschäftslage ist auf hohem Niveau leicht rückläufig: Der Saldo geht von 46,3 Punkten im vierten Quartal 2011 auf aktuell 44,5 Prozentpunkte zurück. Damit liegt er auch knapp unter dem Niveau des Vorjahres (46,1 Prozentpunkte).
Allerdings verbessern sich die Geschäftserwartungen der Industriebetriebe weiter. Der Saldo liegt mit 7,5 Prozentpunkten (nach nicht einmal ausgeglichenen Werten im Vorquartal) wieder im positiven Bereich. Hier machen sich u.a. die weiter anziehenden Auftragseingänge aus dem Ausland und entsprechend optimistische Exporterwartungen positiv bemerkbar.
Die Beschäftigungspläne in der Industrie sind deutlich rückläufig: Das Niveau des ersten Quartals des Vorjahres wird um fast acht Punkte unterschritten. Saisonbereinigt fällt der ungünstige Trend noch stärker aus. Hierfür dürften hohe Lohnsteigerungen sowie eine zunehmende Regulierung des Arbeitsmarktes verantwortlich sein.
Die Investitionspläne der Industrieunternehmen ziehen dagegen weiter an. Damit ist das Investitionsklima in der Industrie etwas besser als in der Gesamtwirtschaft. Während noch in der Vorumfrage die Kapazitätserweiterung als wichtigstes Investitionsmotiv genannt wurde, dominiert mittlerweile aber die Rationalisierung. Dies spricht dafür, dass mancher Unternehmer offenbar Kapazitätsgrenzen erreicht sieht; die Steigerungen der Lohnkosten dürften ihr Übriges tun.
Besonders gut ist das Geschäftsklima bei den Produzenten von Vorleistungs- und Investitionsgütern. Bei den Konsumgüterproduzenten werden rückläufige Auftragseingänge aus dem Inland und steigende Auftragseingänge aus dem Ausland gemeldet.

Baugewerbe: Aufschwung hält noch immer an

Das Baugewerbe profitiert von historisch niedrigen Zinsen, Inflationssorgen und einer regen Investitionstätigkeit in der Gesamtwirtschaft. Das Geschäftsklima erreicht mit 25,2 Punkten den höchsten im IHK-Bezirk jemals gemessenen Wert. Dabei verringert sich der Saldo der Geschäftslage etwas: Er geht von sehr hohen 50,7 Punkten im Vorquartal auf aktuell 35,0 Punkte zurück. Zugleich steigt der Saldo der Geschäftserwartungen von -32,0 auf 15,6 Prozentpunkte stark an. Aufträge aus dem privaten Wirtschafts- und Wohnungsbau können das Auslaufen öffentlicher Konjunkturprogramme offenbar kompensieren, wobei das Ausbaugewerbe besser dasteht als der Tief- und Straßenbau. Die Beschäftigungs- und Investitionspläne in der Bauindustrie entwickeln sich insgesamt günstig.

Dienstleistungsgewerbe: Ruhiges Fahrwasser

Der Geschäftsklimaindikator im Dienstleistungsgewerbe steigt von 8,9 Punkten im vierten Quartal 2011 auf aktuell 23,2 Punkte an. Damit wird der Vorjahreswert von 16,4 Punkten deutlich übertroffen. Ausschlaggebend ist hier eine deutliche Verbesserung der Geschäftserwartungen: Der Saldo steigt von -28,0 auf 9,4 Prozentpunkte. Vor allem die Pläne für Beschäftigung entwickeln sich günstiger als in der Gesamtwirtschaft. Von der insgesamt recht guten Stimmung in anderen Branchen profitieren die unternehmensbezogenen Dienstleister stärker als die personenbezogenen.

Handel: Stabil - Großhandel trägt

Der Konjunkturklimaindex im Handel erreicht mit 20,2 Punkten nach 8,2 Punkten im Vorquartal und 18,3 Punkten im Vorjahr einen sehr guten Wert. Sowohl Geschäftslage als auch Geschäftserwartungen verbessern sich gegenüber dem letzten Quartal. Die gute Stimmung wird allerdings hauptsächlich vom Großhandel getragen, während im Einzelhandel trotz guter Lage der Anteil der Unternehmen mit pessimistischen Geschäftserwartungen wächst. Verantwortlich hierfür könnten Zweifel an der weiteren Entwicklung des bislang guten Konsumklimas sein, das sich durch anhaltend hohe Inflationsraten und weiter steigende Energie- und Kraftstoffpreise eintrüben könnte.

Verkehr: Fängt sich (vorerst?)

Das Verkehrsgewerbe hatte in den vergangenen beiden Quartalen einen deutlichen Stimmungseinbruch zu vermelden. Dieser Abwärtstrend ist vorerst gestoppt. Das Geschäftsklima stabilisiert sich, wenn auch mit 6,0 Punkte auf niedrigem Niveau. Die Geschäftslage geht dabei von 28,2 auf 7,1 Prozentpunkte deutlich zurück, während sich die Erwartungen von sehr niedrigen -37,4 Prozentpunkten im vierten Quartal 2011 auf aktuell fünf Punkte verbessern. Die hohen Energie- und Kraftstoffpreise belasten die Stimmung im Verkehrsgewerbe ebenso wie der stockende Ausbau wichtiger Verkehrswege. Allerdings profitiert vor allem der Güterverkehr gegenwärtig von der guten Stimmung in anderen Branchen.

Politische Turbulenzen belasten Konjunkturklima

Nachdem sich die Stimmung in der regionalen Wirtschaft im zweiten Quartal 2011 noch stabil zeigte, drückt die Verunsicherung, die von der bis dato ungelösten Staatsschuldenkrise im Euroraum ausgeht, im dritten Quartal 2011 spürbar auf die Stimmung der Unternehmen im Süden Sachsen-Anhalts.
Das Geschäftsklima trübt sich entsprechend deutlich ein. Der Konjunkturklimaindex, in den Lage und Erwartungen der Unternehmen eingehen, fällt von 22 Punkten im Vorquartal auf aktuell 13. Dabei wird die Lage, gestützt von saisonalen Effekten, noch immer als sehr gut eingeschätzt. Die Geschäftserwartungen trüben sich aber nun spürbar ein: Der Saldo fällt gegenüber dem Vorquartal um gut 18 Punkte und liegt jetzt deutlich im negativen Bereich. Es rechnen also mehr Unternehmen mit einer Umkehr des Aufwärtstrends als mit seiner Fortsetzung.
Dieses wenig ermutigende Bild wird durch einzelne Teilindikatoren etwas aufgehellt: So entwickeln sich die Investitions- und Beschäftigungsplänen bei weitem nicht so negativ wie die allgemeinen Geschäftserwartungen. Der Saldo der Beschäftigungspläne hat aktuell ein neutrales Niveau. Eine Umkehr des zuletzt überraschend günstigen Trends am Arbeitsmarkt steht nicht unmittelbar zu befürchten. Auch die Investitionspläne der Unternehmen sind zwar leicht rückläufig, sie bleiben aber per Saldo positiv. Die Sorge über die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung schlägt also bislang nicht voll auf die konkreten Planungen der Unternehmen in der Region durch.

Industrie: Rückgang von hohem Niveau

Die Industrie kann im dritten Quartal die Spitzenwerte aus den beiden Vorquartalen nicht halten. Während sich die Einschätzungen zur Geschäftslage auf sehr hohem Niveau nur leicht verschlechtern, drehen die Geschäftserwartungen scharf ins Minus. Die Branche rechnet mit rückläufigen Absätzen im In- und Ausland. Zudem sind mit rückläufigen Auftragseingängen aus dem Ausland die Folgen der konjunkturellen Abkühlung der Weltwirtschaft bereits unmittelbar zu spüren. Dennoch bleibt der Auslastungsgrad mit 86,2 Prozent sehr hoch.
Innerhalb der Industrie gibt es Unterschiede. Die im IHK-Bezirk besonders starke Vorleistungsgüterindustrie zeigt sowohl bei Lage und Erwartungen Eintrübungen. Hier kommt die konjunkturelle Abkühlung in der Regel als erstes an. Bei den Investitionsgüterproduzenten steigt die Geschäftslage auf hohem Niveau noch einmal an. Offenbar profitiert die Industriegruppe vom weiterhin relativ günstigen Investitionsklima in der Gesamtwirtschaft. Dennoch trüben sich die Geschäftserwartungen deutlich ein. Die Produzenten von Ver- und Gebrauchsgütern melden – wie die Industrie insgesamt – eine weiterhin sehr gute, jedoch leicht eingetrübte Lage. Die Geschäftserwartungen fallen dagegen vergleichsweise stark.

Baugewerbe: Ende der Sonderkonjunktur

Im Baugewerbe verbessert sich die Geschäftslage saisonal bedingt, während sich die Erwartungen der Unternehmen im Vergleich zum Vorquartal negativ entwickeln. Die Auftragsreichweite fällt von 15,5 auf 14,1 Wochen. Auftragsspitzen, die im Sommer als Folge der Konjunkturpakete und witterungsbedingt aufgetreten waren, scheinen langsam abgearbeitet zu sein. Die Investitions- und Beschäftigungspläne der Bauunternehmen verschlechtern sich deutlich.

Dienstleistungsgewerbe: Stemmt sich gegen den Abwärtstrend

Das Dienstleistungsgewerbe ist die einzige Branche, in der sich das Geschäftsklima verbessert. Dabei ist es eine weiter verbesserte Lage, die für gute Stimmung sorgt, während die Erwartungen sich eintrüben. Jedoch scheint der Pessimismus weit weniger stark ausgeprägt zu sein als in anderen Branchen, denn die Beschäftigungspläne der Dienstleistungsunternehmen verbessern sich gegen den Trend deutlich.

Handel: Stimmung kippt

Die Stimmung im Handel ist uneinheitlich. Sowohl die Einschätzungen zur Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen fallen ungünstiger aus als im Vorquartal und im Vorjahr. Auch die Beschäftigungspläne entwickeln sich deutlich negativ. Allerdings ziehen die Umsatzerwartungen aufgrund des bevorstehenden Weihnachtsgeschäfts an; die Investitionspläne der Unternehmen bleiben überdurchschnittlich ambitioniert.

Verkehr: Nimmt Tempo raus

Im Verkehrsgewerbe fällt die Stimmungseintrübung deutlich geringer aus als in der Gesamtwirtschaft, wofür jedoch auch saisonale Effekte mitverantwortlich sind. Angesichts starker Auftragseingänge rechnen die Unternehmen mit weiter steigenden Umsätzen. Die Investitionspläne verbessern sich gegen den Trend, und die Beschäftigungspläne sind deutlich besser als in anderen Branchen.

Konjunkturbericht des Jahres 2023 für das Land Sachsen-Anhalt

Die konjunkturelle Entwicklung der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt war im Jahr 2023 durch einen langsamen, aber stetigen Abwärtstrend geprägt. Mittlerweile gibt es nicht nur angebotsseitige Herausforderungen, wie z.B. die hohen Energiekosten, sondern auch Nachfragerisiken rücken zunehmend in den Vordergrund. Insbesondere die Inflation und die damit einhergehende Konsumentenzurückhaltung führten bei vielen Branchen zu Umsatzrückgängen. Es zeigte sich, dass Preissteigerungen nicht mehr ohne weiteres weitergegeben werden konnten. Die Zinserhöhungen der EZB, die die Inflation bekämpfen sollten, wirkten ebenfalls nachfragesenkend, weil sich dadurch die Kreditvergabe reduziert hat. Dies beeinträchtigte insbesondere das Baugewerbe.
Grundsätzlich lagen die Stimmungswerte leicht über denen des Vorjahres. Damit ergibt sich zunächst eine leichte Aufhellung gegenüber der akuten Phase der Energiepreiskrise im Jahr 2022. Neuer Schwung blieb jedoch aus und so liegt der Geschäftsklimaindex zum Jahresende unterhalb des Vorjahreswertes bei -12,3 Punkten. Der allgemeine Rückgang des Geschäftsklimas zeigte sich bei fast allen Branchen. Lediglich das Dienstleistungsgewerbe konnte über weite Teile des Jahres eine stabile Geschäftssituation verzeichnen.